Unverschuldet in der Schuldenfalle: Der Mensch hinter den Schulden

Auf Plakaten macht der Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V. auf die bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung vom 7. bis 11. Juni aufmerksam. Passend zum Motto „Der Mensch hinter den Schulden“ kommen auf den Plakaten die Betroffenen selbst zu Wort: „Ich habe Schulden und …“ „… bin ein Familienmensch“, „…. mag Gesellschaftsspiele“, „… lese gerne“, verraten die  Klientinnen und Klienten, die bei der Caritas-Schuldner- & Insolvenzberatung in Mayen Rat und Hilfe erfahren. Denn Menschen mit Schulden – das will die Plakataktion zeigen – sind nicht „anders“, sondern ganz normale Menschen wie du und ich. Die beiden Beraterinnen Silke Küpper und Christina Schoch erleben immer wieder, wie Menschen unverschuldet in eine finanzielle Schieflage geraten. Silke Küpper: „Es sind nicht nur Empfänger von Grundsicherung oder im Niedriglohnsektor. Das Spektrum der Ratsuchenden ist so bunt wie unsere Gesellschaft. Menschen drohen in Überschuldung zu geraten, die das vorher niemals für möglich gehalten hätten.“ Oft steht am Anfang der Verlust der Arbeit, sei es durch eine angespannte wirtschaftliche Situation oder, ganz aktuell, durch die Corona-Krise, sei es krankheitsbedingt oder nach einem Unfall. Paul S. (der wirkliche Name ist den Beraterinnen bekannt) erkrankte mit 60 Jahren. Zunächst erhielt Herr S. Arbeitslosengeld, danach Hartz IV. Dann lebte Paul S. von Erwerbsminderungsrente unter dem Sozialsatz: „So konnte ich nicht mehr zahlen und meinem Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Mir fehlte das Geld, meine Schulden zu bezahlen. Mein bisheriges Leben brach komplett zusammen. Das hat mich auch psychisch krankgemacht. Jetzt versuche ich Schritt für Schritt mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dabei hilft mir der Caritasverband.“ In Mayen tun die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen alles, damit die Klienten trotz prekärer Situation wieder Hoffnung schöpfen, atmen und leben  können. Christina Schoch: „Wir machen Mut, erklären die Schreiben, die oft für Irritationen und Ängste sorgen, beantworten Fragen, zeigen Perspektiven auf und begleiten unsere Klienten auf ihrem Lösungsweg.“ Zuhören können ist wichtig, wenn es um private Sorgen geht oder um Schamgefühle, die mit der Verschuldung zusammenhängen. Die  Beraterinnen ermutigen die Ratsuchenden zudem, sich auch Zeit für Hobbies oder die Familie zu nehmen. Denn mit einem guten Selbstwertgefühl und Optimismus ist die Krise leichter zu bewältigen. „Die Lebenswelt reduziert sich nicht nur auf die Finanzen“, betont Silke Küpper. Und Christina Schoch sagt: „Es gibt immer einen Weg aus der Krise. Denn Menschen mit Schulden sind in der Regel weder verschwenderisch noch verantwortungslos. Sie sind lediglich in einem Bereich ihres Lebens in eine Schieflage geraten.“

Ratsam sei, früh zur Schuldnerberatung zu gehen, ehe das finanzielle Kartenhaus zusammenbricht. Aufgrund von fehlenden Beratungsplätzen ist dies jedoch nicht immer und überall möglich. In diesem Sinne fordert die Aktionswoche unter anderem das Recht auf ein Schuldnerberatungsgespräch gesetzlich festzuschreiben, unabhängig von der Lebens- und Einkommenssituation.

 

An der Aktionswoche Schuldnerberatung zu der die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) aufruft, beteiligen sich deutschlandweit Schuldnerberatungsstellen, so auch die Schuldnerberatung der Caritas Mayen:

 

02651 — 98 69-138

info@caritas-mayen.de

 

Onlineberatung über die Homepage des Caritasverbandes:

 

mayen.caritas-rhein-mosel-ahr.de