Ladies, das ist Eure Night! - Fünf Freunde und Doris zeigen alles!

„Die sagen nicht einfach: Wir strippen, denn wir brauchen Geld, sondern die Entscheidung kommt aus einer echten Not heraus.“ erzählt Jakob Maria Fecht, der den Finn spielt, einen Fliesenverleger, der vom Theater träumt. „Das Stück nimmt die Charaktere ernst und hat keinen flachen Humor“, findet er. Bettina Rehm erklärt, wie sie einen Zugang zum Stück gefunden hat: „Am Anfang, als ich die Urfassung gelesen habe, war ich erschrocken, weil es veraltet ist und der aktuellen Situation nicht mehr entspricht. Dann hat die Dramaturgin Sabine Reich eine neue Fassung geschrieben, in der sie die Geschichte im Heute verankert.“ Das berühmte Theaterstück beruht auf dem englischen Film „Ganz oder gar nicht“ aus dem Jahr 1997, als die Fabriken und großen Werke schlossen und viele ihre Arbeit verloren. Bettina Rehm führt weiter aus: „Die soziale Situation von Männern ist heute anders, wir haben Vollbeschäftigung. Viele Frauen bilden sich fort und machen Karriere, dagegen gibt es arbeitslose Männer, die nicht mehr wissen, wohin mit sich, weil sie nicht gut genug ausgebildet sind. Genau von diesen Männern erzählt unser Stück.“

Georg Lorenz spielt Harald, der jeden Morgen das Haus verlässt und seiner Frau Linda seit Monaten nicht eingestehen kann, dass er arbeitslos ist. „Doch in der Hoffnungslosigkeit sieht man ein Licht am Horizont“, so beschreibt er das Stück, „und Hoffnung finden sie tatsächlich im Tanzen und Strippen. Besonders schön findet er, „den gemeinsamen Werdegang der Gruppe zu sehen, wie sie mit allen Schwierigkeiten fertig werden und es am Ende schaffen, ihre Show auf die Bühne zu bringen.“

Dass die fünf Freunde es schaffen, daran hat Doris, die Frau an der Bar, die seit Jahren das Bier zapft und auf die Bezahlung der Deckel wartet, einen großen Anteil. Dazu erzählt Verena Rendtorff, die die Doris spielt und auch für die Choreografie verantwortlich ist: „Ich habe für die Doris recherchiert und bin in die Absturz-Kneipen Münchens gegangen. Nachts so ab zwei war ich da, allein und wenn eine Frau am Tresen stand, bin ich bis um vier geblieben. Das sind sehr muffige Personen, doch wenn man es schafft mit ihnen ins Gespräch zu kommen, dann kann man sehr tolle Frauen kennenlernen. Wie Doris, die ist auch im ganzen ersten Teil sehr muffig. Aber die fünf wunderbaren Freunde und ihre wilden Pläne bringen sie wieder in Schwung, da kann man gar nicht anders als mitzugehen.“

Jakob Wirnsperger spielt den Dany, der ein guter Tänzer ist und neu zur Gruppe kommt. Er findet, dass „gerade die Hoffnungslosigkeit die Gruppe zusammenbringt. Alle haben echte Probleme, aber weil man zusammen etwas Schönes schafft, schweißt das die Gruppe zusammen.“

„Das passt zum Spielzeitmotto der Burgfestspiele „Miteinander“, denn eine Gruppe Männer, die eigentlich nur verbindet, dass sie alle kein Geld haben, schaffen und kreieren etwas Außergewöhnliches zusammen.“, so sieht Philippe Ledun das Stück. Er spielt JT, für den der Pate 1, 2 und 3 alle wichtigen Fragen im Leben beantwortet.

Außergewöhnlich ist das schon, was die fünf Freunde und Doris planen, denn als sie in der Kneipe im Fernsehen „Germanys Next Topmodell“ sehen, finden sie, halbbekleidet viel Geld verdienen, das können sie besser. Denn sie sind härter als Heidi und zeigen alles. Zeigen sie wirklich alles auf der Burgbühne? „Würde man sich als Schauspieler nicht sicher und geschützt fühlen, dann könnte man dieses Stück nicht spielen. Also ich würde es nicht machen, wenn ich mich nicht sicher fühlen würde oder die Proben nicht gut wären.“ erklärt Christian Miedreich, dessen Figur Denis ebenso verzweifelt wie kreativ die Gruppe antreibt.

Und Philippe Ledun ergänzt: „Wir machen es gemeinsam. Nicht einer steht im Rampenlicht, sondern alle zusammen. Das schützt und verbindet uns.“

Und zeigen sie bei den Burgfestspielen wirklich alles? Lassen Sie sich überraschen ab dem 5. Juli auf der Bühne Genovevaburg. In jedem Fall schaffen alle gemeinsam etwas Besonderes für die Burgfestspiele: Ladies Night – nicht nur für Ladies!