Pilotprojekt zur Provenienzforschung an rheinland-pfälzischen Museen mit „Erstcheck NS-Raubgut“ erfolgreich abgeschlossen 

Der Museumsverband Rheinland-Pfalz schließt sein zweijähriges Pilotprojekt zur Provenienzforschung in rheinland-pfälzischen Museen mit einer Bestandaufnahme zu NS-Raubgut an vier kleinen und mittelgroßen Museen im Land, dem sogenannten Erstcheck, erfolgreich ab. Gefördert wurde das Pilotprojekt vollständig vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz. Der Erstcheck wurde zusätzlich gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.

Ziel des Pilotprojekts war es, den Bedarf für vertiefende Provenienzforschung in den Museen zu ermitteln und eventuelle Verdachtsmomente auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu identifizieren. Eine im Rahmen des Projekts landesweit durchgeführte Umfrage ergab, dass rund 86 % aller rheinland-pfälzischen Museen bislang keine Provenienzforschung durchgeführt hatten oder mit dem Thema noch nicht in Berührung gekommen waren. Nur in großen Museen waren Untersuchungen zur Herkunft der Sammlungen durchgeführt worden.

Für den Erstcheck wurden daher kleine und mittelgroße Museen wie das Roentgen-Museum Neuwied, das Stadtmuseum Bad Dürkheim, das Eifelmuseum Mayen und das Erkenbert-Museum Frankenthal (Pfalz) ausgewählt. Ihre Sammeltätigkeit hat vor 1933 begonnen, sie verwalten Altbestände und verfügen über begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen für eine umfassende Provenienzforschung. In enger Zusammenarbeit mit den Museumsteams wurde untersucht, ob Hinweise auf Kulturgüter vorhanden sind, die in der NS-Zeit verfolgungsbedingt entzogen und möglicherweise in die Sammlungen eingegangen sein könnten. Der Fokus der Überprüfung lag überwiegend auf Museumszugängen in den Jahren 1933 bis 1945.

Der Erstcheck konnte zahlreiche Objekte identifizieren, deren Herkunft unklar oder höchstwahrscheinlich belastet ist, d. h. es liegen Anhaltspunkte auf NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter vor. Vertiefende Recherchen im Rahmen von Forschungsprojekten oder Einzelfalluntersuchungen werden in allen vier Häusern empfohlen.