Klimaschutzmaßnahmen für die Sanierung von Bestandsgebäuden

Im Folgenden sind die gängigsten Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich neutral beschrieben, Fördermöglichkeiten und Fördersätze werden genannt und Weblinks zu den entsprechenden Förderstellen angegeben.


Gebäudedämmung nach KFW-Effizienzhausstandard

Wenn Sie eine ältere unsanierte Immobilie besitzen oder erworben haben, dann sind diese üblicherweise unter heutigen Gesichtspunkten unzureichend gedämmt. Die Folgen sind hohe Energiekosten und damit einhergehend auch hohe laufende Kosten sowie je nachdem ein unbehagliches Raumklima. Wenn Sie diesen Zustand von Grund auf ändern möchten, dann war die Gelegenheit noch nie günstiger als jetzt. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW Bank) können Sie einen Kredit mit Tilgungszuschuss erhalten. Die Höhe des Zuschuss richtet sich dabei nach dem erreichten Effizienzhausstandard. Beim Erreichen des Effizienzhausstandard 100 erhalten Sie 27,5% Zuschuss, beim Erreichen des Effizienzhausstandard 40 erhalten Sie 45% Zuschuss. Auch Zwischenstufen (85, 70, 55) sind möglich.


Gebäudedämmung Einzelmaßnahmen

Wenn eine komplette Fassadendämmung nach KFW-Standard nicht in Frage kommt, dann können kleinere günstige Maßnahmen wie zum Beispiel das Dämmen der Kellerdecke oder der obersten Geschossdecke eine günstige Alternative sein. Auch mit diesen günstigen Einzelmaßnahmen sind schon nennenswerte Energie- und Kosteneinsparungen möglich. Oft bietet es sich auch an, das Dach nachträglich zu dämmen oder die alten Fenster auszutauschen. Durch gesunkene Wärmeverluste kann dann zukünftig möglicherweise eine kleinere und dadurch günstigere Heizungsanlage installiert werden. Die exemplarisch genannten Einzelmaßnahmen sind mit 20 Prozent der Kosten über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) förderfähig. Alternativ kann bei der KFW Bank ein Kredit mit 20 Prozent Tilgungszuschuss beantragt werden.


Fernwärmeanschluss

Neben der Gebäudedämmung haben Sie in Mayen je nach Lage die Möglichkeit einfach und klimafreundlich mit Fernwärme zu heizen. Der sehr gute Primärenergiefaktor von 0,16 sorgt dafür, dass Ihr Gebäude leicht die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) beziehungsweise Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllt. Durch die Umrüstung auf Fernwärme benötigen Sie statt eines Raumes für die Heizungsanlage und gegebenenfalls die vorhandenen Öltanks nur einen kleinen Wärmetauscher. Den freigewordenen Raum können Sie dann anders nutzen. Außerdem fallen kaum Wartungskosten an und regelmäßige Schornsteinfegerbesuche entfallen ebenfalls. Fernwärme bietet sich besonders für kleinere Häuser an. Auch mit Blick auf die weiter steigende CO2-Steuer wird die Fernwärme gegenüber Öl und Gasheizungen immer günstiger. Des Weiteren können Sie am Sonderkreditprogramm „Fernwärme“ der Kreissparkasse Mayen teilnehmen oder einen zinsgünstigen staatlichen Kredit der KFW Bank erhalten. Auf der Karte der Fernwärmeversorgung Mayen GmbH (FWM) ist nachvollziehbar, ob eine Fernwärmeleitung am Gebäudestandort vorhanden ist.

Kartenausschnitt vom Versorgungsgebiet der Fernwärme.


Doch auch ohne Fernwärmeanschluss gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten wirtschaftlich und umweltfreundlich zu heizen. Im Folgenden werden bewehrte Maßnahmen genannt und beschrieben.


Wärmepumpe

Wenn die Gegebenheiten im Sanierungsfall es zulassen sollte die Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitstellung mit einer strombetriebenen Wärmepumpe erfolgen zum Beispiel Luft-Wasser oder besser Sole-Wasser. Diese Art der Beheizung ist für gut gedämmte Gebäude (Neubau oder energetisch saniert), oder Gebäude mit Flächenheizung meistens heute schon am wirtschaftlichsten. Mit Blick auf die steigenden Kosten durch die CO2-Steuer ist mit weiteren Einsparungen gegenüber Öl oder Gasheizungen zu rechnen. Außerdem ist die Beheizung klimaneutral, wenn die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben wird. Für die Wärmeverteilung sollten wenn möglich großflächige Heizelemente eingeplant werden (zum Beispiel eine Fußbodenheizung). Dadurch kann die Wärmepumpe mit einer geringeren Vorlauftemperatur betrieben werden und arbeitet effizienter.

Eine Sole Erdwärmepumpe kann gegenüber einer Luftwärmepumpe im Sommer sehr energiesparend und günstig zum Kühlen verwendet werden. Eine Investition also, die sich vor allem mit Blick auf die immer wärmer werdenden Sommer lohnt. Kombiniert mit einer guten Gebäudedämmung und der Möglichkeit durch Außenrollos oder Dachüberstände ein Eindringen der Sonnenstrahlung in das Gebäude zu verhindern sind auch ohne Klimaanlage angenehme Raumtemperaturen im Sommer möglich. Im Winter kann bei geöffneten Rollos durch große Fenster die Sonne weit in das Gebäude eindringen und dadurch kostenlos das Gebäude heizen.
Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe können Sie im Bestandsgebäude durch eine Förderung der BAFA oder einen KFW Zuschusskredit erheblich senken. Der Fördersatz beträgt 35 Prozent. Wenn Sie im Bestandgebäude eine alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen ist eine Erhöhung der Förderung von 35 Prozent um 10 Prozent auf 45 Prozent möglich.


Wärmepumpe mit Solarthermie

Unterstützt werden kann eine Wärmepumpe mit einer Solarthermie-Anlage. Bei einer Solarthermie Anlage handelt es sich um schwarze Kollektoren welche auf dem Dach installiert werden. Durch diese Kollektoren fließt eine Flüssigkeit, welche durch die Sonne erhitzt wird. Über einen Wärmetauscher kann dadurch das Brauchwasser und der Heizungskreislauf erwärmt werden. Durch die kostenlose Sonnenenergienutzung sind die laufenden Kosten für eine Solarthermie-Anlage sehr gering. In Kombination mit einer Wärmpumpe sorgt eine Solarthermieanlage dafür, dass die Wärmepumpe seltener zum Einsatz kommt. Dadurch sparen Sie Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe ein. Diese besonders umweltfreundliche Art der Beheizung wird ebenfalls stark gefördert.
So erhalten Sie eine Förderung von 35 Prozent auf die Gesamtkosten für beide Anlagen. Insgesamt ist diese Anlagenkombination bei der Anschaffung etwas teurer als eine reine Wärmepumpe, aber im Unterhalt durch geringere Stromkosten günstiger. Wird eine Ölheizung ersetzt sind auch hier 45 Prozent Förderung möglich.


Pelletheizung

Die Pelletheizung bietet sich vor allem für ältere Objekte mit mäßiger Dämmung und alten Heizkörpern an, wenn keine umfassende energetische Sanierung erfolgen soll. Hier können Wärmepumpen die nötige Vorlauftemperatur in der Regel nicht wirtschaftlich erreichen. Die Folge sind entweder hohe Stromkosten oder unzureichend warme Heizkörper und entsprechend zu kalte Räume im Winter. In diesen Fällen ist die Pelletheizung der Wärmepumpe überlegen. Besonders wenn eine alte Ölheizung vorhanden ist bietet sich eine Pelletheizung an, da der Raum in dem die Öltanks untergebracht waren dann als Lagerraum für die Pellets zur Verfügung steht. Gegenüber einer Öl- oder Gasheizung ist die Pelletheizung durch niedrige Brennstoffkosten und hohe Förderungen langfristig günstiger. Da die Pellets überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz bestehen ist Heizen mit Pellets klimafreundlich. Der Staat belohnt deswegen den Einbau von Pelletheizungen mit hohen Förderungen. So wird eine Pelletheizung grundsätzlich mit 35 Prozent gefördert. Wird außerdem noch eine Ölheizung ersetzt erhöht sich die Förderquote um weitere 10 Prozent auf 45 Prozent. Wer dann noch eine besonders feinstaubarme Pelletheizung verbaut kann dadurch den Fördersatz um weitere 5 Prozent auf 50 Prozent erhöhen! Die Förderung erfolgt auch hier wieder über die BAFA (Zuschuss) und die KFW Bank (Kredit mit Tilgungszuschuss).   


Gründach

Haben Sie schon mal über eine Dachbegrünung nachgedacht? Ein Gründach bietet zahlreiche Vorteile. So trägt ein Gründach im Sommer durch Verdunstungskälte zu einer angenehmen Raumtemperatur bei. Im Winter wirkt ein Gründach isolierend und hilft die Heizkosten weiter zu reduzieren. Den Wasserrückhalt eines Gründaches belohnt das Abwasserwerk Mayen, indem für die begrünte Dachfläche um 50 bis 70 Prozent reduzierte Niederschlagsbeiträge anfallen. Die genauen Bedingungen können dem §17 der „Satzung über die Erhebung von Entgelten für die öffentliche Abwasserbeseitigung der Stadt Mayen“ entnommen werden. Die Kosten für ein Gründach belaufen sich im Schnitt auf rund 40 Euro pro Quadratmeter.


Photovoltaik

Zur Deckung des Strombedarfes bietet sich eine Photovoltaikanlage (PV Anlage), wenn möglich mit West-Ost Ausrichtung an. Besonders in Kombination mit einer strombetriebenen Wärmepumpe lässt sich der Eigenverbrauchsanteil erhöhen. Durch einen Batteriespeicher kann der tagsüber erzeugte Strom für den Eigenverbrauch am Abend gespeichert werden. So lässt sich der Eigenverbrauch weiter erhöhen.
Wer schon ein Elektroauto besitzt oder später plant ein Elektro-Auto anzuschaffen, für denjenigen bietet es sich an, dieses zusätzlich noch sehr günstig mit dem eigenen PV Strom zu laden. Dadurch kann der Eigenverbrauchsanteil noch weiter erhöht werden. Dieser zusätzliche Verbrauch sollte dann allerdings bei der Anlagendimensionierung bereits berücksichtigt werden. Des Weiteren lohnt sich in diesem Zusammenhang die Installation eines Starkstromanschlusses in der eigenen Garage oder Carport. Dadurch kann dort zu einem späteren Zeitpunkt problemlos eine PKW-Ladestation (Wallbox) nachgerüstet werden.
Für die PV Anlage an sich gibt es keine staatliche Förderung. Allerdings gibt es eine auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung von aktuell rund acht Cent je Kilowattstunde. Außerdem sind durch einen hohen Eigenverbrauch große Einsparungen bei den eigenen Stromkosten möglich. Vor allem dadurch lohnt sich eine PV Anlage. Denn hier sparen Sie für jede nicht aus dem Netz bezogene Kilowattstunde im Schnitt 30 Cent ein, also mehr als dreimal so viel wie Sie für die Netzeinspeisung erhalten.
Der für einen hohen Eigenstromverbrauch benötigte Batteriespeicher wird mit 100 Euro je Kilowattstunde vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Die Amortisationszeit einer PV Anlage beträgt je nach Ausführung zwischen acht und 15 Jahre. Mit Blick auf die für 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung lohnt sich bei geeigneten Dachflächen die Errichtung von PV Anlagen nahezu immer.


Zisterne

Um kostenlos benötigtes Brauchwasser zu erhalten lohnt sich der Bau einer Zisterne. Hierdurch können Sie erhebliche Wasserkosten sparen, indem aufgefangenes Wasser zum Beispiel für die Toilettenspülungen und die Gartenbewässerung genutzt wird. Die Kosten für Zisternen variieren je nach Größe und Ausführung enorm, so dass hier keine zuverlässigen Werte genannt werden können.


Fazit

Erklärtes Ziel von grundsanierten Gebäuden sollte ein CO2-armer, am besten CO2-neutraler Betrieb sein. Dies kann durch relativ wenige Maßnahmen schon heute problemlos und auch wirtschaftlich umgesetzt werden. Kernelemente sind hierbei die Gebäudedämmung, Raumheizung, Warmwasserbereitstellung und Stromerzeugung.
Wenn Sie die vorgeschlagenen Maßnahmen beim Bau oder der Sanierung berücksichtigen, dann sind stetig steigende Energiekosten (zum Beispiel für Gas), bedingt durch eine kontinuierliche Steigerung der CO2-Steuer, für Sie kein Thema mehr.


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